April 2019

Kundenbefragung März 2019

Im März 2019 führte die Wandfluh Produktions AG (Wapro) hinsichtlich einer möglichen Betriebserweiterung am Standort Frutigen eine Umfrage zum Thema "Beschaffung in der Schweiz" unter ihren Schweizer Kunden durch. Die Rücklaufquote der Umfrage betrug 80 % (bezogen auf die relevanten Umsätze der Wapro). In der Umfrage wurde nach der Beschaffung von mechanischen Komponenten und Baugruppen gefragt.

Die Fragen wurden offen formuliert, also kein Multiple-Choice-System.

Wir haben die Ergebnisse getrennt nach Unternehmensgrösse ausgewertet. Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern werden als "kleine Firmen" bezeichnet, die übrigen als "grosse Firmen". Wir zeigen auch die Ergebnisse von "allen Firmen", die an unserer Umfrage teilgenommen haben.

Exportanteile

Bemerkenswert ist, dass 73 % der "kleinen Firmen" bereits einen Exportanteil von mindestens 70 % aufweisen. Bei 40 % der "kleinen Firmen" liegt der Anteil des Auslandsgeschäfts sogar bei 90 % oder mehr.

Bei 90 % der befragten Kunden beträgt der Auslandsanteil ihres Geschäfts 70 % oder mehr. Nicht überraschend, aber dennoch beeindruckend ist der Exportanteil der "grossen Firmen". Bei mehr als der Hälfte dieser Gruppe liegt der Exportanteil über 90 % des Umsatzvolumens.

Fazit: Wer ist Exportweltmeister? Die Deutschen oder die Schweizer? Wir haben jedenfalls in diesem Wettbewerb sehr gute Karten. Bei rund der Hälfte aller befragten Kunden liegt der Exportanteil bei 90 % und mehr. 

Beschaffungsvolumen

Bei der Gruppe der "kleinen Firmen" liegt bei über der Hälfte der Befragten das Beschaffungsvolumen im Inland bei rund 90 %. Bei weiteren 20 % dieser Gruppe liegt das Beschaffungsvolumen im schweizerischen Binnenmarkt zwischen 60 und 89 %. 

Die Gruppe der "grossen Firmen" zeigt eine deutliche Verschiebung, die wahrscheinlich auf höhere interne Ressourcen in Form eines strategischen Einkaufs, grösseren Einkaufsvolumina und einem starken internationalen Netzwerk zurückzuführen ist. Unter den "grossen Firmen" erreichen nur noch 22 % ein inländisches Beschaffungsvolumen von 90 % oder mehr. 

Die Analyse aller Unternehmen zeigt, dass 63 % aller befragten Kunden noch mindestens 60 % ihres Beschaffungsvolumens in der Schweiz beziehen. Das sollte allen Schweizer Zulieferbetrieben Hoffnung machen und uns in unserem Tun bestärken. 

Beschaffung

Die Auswertung hat gezeigt, dass Europa nicht nur ein wichtiger Absatzmarkt, sondern auch ein wichtiger Beschaffungsmarkt ist. Vor allem Süd- und Osteuropa sollte nicht ignoriert werden. Darüber hinaus waren wir überrascht, dass die USA praktisch auf Augenhöhe mit China im Beschaffungsmarkt agieren.

Eine heikle Frage, die wahrscheinlich auch nicht leicht zu beantworten war. Die Antworten zeigen daher auch ein entsprechend unterschiedliches Bild, lassen aber immerhin die Aussage zu, dass ein Preisnachteil von 20 bis 39 % angenommen werden darf. Eine Schmerzgrenze, ab welcher Preisdifferenz nicht mehr in der Schweiz beschafft würde, lässt sich aus den Antworten der Umfrage allerdings nicht ableiten.

Die überwiegende Mehrheit unserer befragten Kunden beantwortet diese Frage mit "wird beobachtet". In den Kommentaren zu dieser Frage wurde insbesondere auch der Wechselkurs Euro zu Schweizer Franken thematisiert. Wenn wir eine für uns vorteilhafte Aussage in diese Analyse mit einfliessen lassen wollten, wäre es, dass die grosse Auslagerungswelle vorbei ist. Ob es stimmt?

Die Antworten decken sich grösstenteils mit den erwarteten Resultaten. Auf den ersten Blick erstaunt jedoch die geringe Gewichtung des "Swissness" Gedankens. Der Grund dafür könnte darin liegen, dass unsere Kunden auf ihren Produkten bereits genügend inländische Wertschöpfung ausweisen, ohne auf den Zukauf von "Swissness" Roh- und Handelsware angewiesen zu sein. Dies werten wir grundsätzlich positiv, denn wir möchten als Lieferant natürlich über unsere Qualität und Dienstleistung definiert werden und nicht rein aufgrund von "Swissness" Aufträge generieren.